Freitag, 25. Juni 2021

25.6.2021

 

Wie fast immer im Sommer, frühstücken wir bei schönem Wetter im Freien.

 Wir sitzen neben dem Haus und meine Blicke wandern zwischen meinem Kaffee und meinem Müsli hinaus in den Garten. Ich fühle mich ins Paradies versetzt. Ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit breitet sich in mir aus. Wie bin ich eigentlich da her gekommen ? So viele Gedanken kommen und gehen. In meinem Leben hat es sich einfach ergeben, dass ich zu diesem Stück Erde gekommen bin. Es ist mir angeboten worden und ich hab das Angebot angenommen. Das war noch dazu zu einem Zeitpunkt, der für mich nicht gerade günstig war. Ich hatte damals gerade meine erste Arbeitsstelle und natürlich kein Geld. Trotzdem nahm ich einen Kredit auf und sparte. Nur das, was ich wirklich brauchte, kaufte ich mir. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, ob ich diesen Grund jemals brauchen werde. An Familienplanung dachte ich noch nicht.

Anscheinend wusste meine Seele, dass ich auf diesem Stück Erde mein Leben verbringen werde. Heute denke ich, die Erde, die so viele Menschen beherbergt, hat gerade für mich dieses Platzerl vorgesehen. Sie stellt es mir zur Verfügung und vertraut mir, dass ich es gut behandle. Die große und wundervolle Erde hat mir nicht nur viel Freude und Lebensqualität damit geschenkt, sie hat mir auch eine große Verantwortung übertragen!



Wenn ich nach dem Frühstück die Pflanzen besuche und staunend bewundere, was alles über Nacht hervorgekommen ist, überkommt mich eine Ehrfurcht und unglaubliche Dankbarkeit!








Wenn ich diese Bilder sehe, glaube ich, die Erde freut sich über ihre Entscheidung!


Mittwoch, 23. Juni 2021

23.6.2021

 


Wert, darüber nachzudenken.

Eine Freundin bietet in ihrem Geschäft Upcycling  Mode an. Sie verarbeitet Kleidung, die nicht mehr im Umlauf ist, mit viel Liebe und Begeisterung und natürlich großem Können in neue, individuelle Stücke. Es gibt also jedes Stück nur einmal auf der Welt, so wie uns Menschen auch. Das ist so wunderbar, weil jede oder jeder " sein" Kleidungsstück bekommt, das genau zu ihm passt. Somit fühlt er sich rundherum wohl. Ein einzigartiger Mensch in einer einzigartigen Kleidung.

So ist es geplant und so wird es von vielen Menschen angenommen. Da gibt es aber noch eine andere Seite.

Zum Beispiel findet eine Frau einen Rock, von dem sie sich sehr angesprochen fühlt. Er passt perfekt und sie geht glücklich mit ihrem Glückskauf nach Hause. Am nächsten Tag kommt sie mit dem Rock wieder ins Geschäft und bittet ganz kleinlaut, ob sie ihn umtauschen darf, weil ihr Mann so geschimpft hat!

Nächste Begebenheit: Eine Frau kauft sich einen Rucksack. Sie hängt ihn um, findet ihn sehr praktisch und schick und kauft ihn. Sie zeigt ihn freudestrahlend ihrem Mann, der vor dem Geschäft gewartet hat. Was dieser sagt??? Der passt dir überhaupt nicht!

Das nächste Beispiel:

Ein Ehepaar geht vorbei. Die Frau entdeckt auf dem Kleiderständer vor dem Geschäft eine Bluse. Sie bleibt stehen. Genau so eine Bluse passt so gut zu ihr. Sie möchte sie probieren. Das geht nicht, denn der Mann ruft wirsch: "Geh weiter! Ich hab Hunger!" Die Frau hängt die Bluse zurück und geht weiter. Ich denke, wenn der Mann etwas Einfühlungsvermögen gezeigt hätte und seiner Frau die Bluse gegönnt hätte, wäre das folgende Essen entspannter und fröhlicher verlaufen. Offenbar hat er sich ja nicht in Lebensgefahr befunden.


Eine 80jährige Frau findet einen etwas extravaganten Rock. Sie ist mutig genug, ihn zu probieren. Er passt wie angegossen und er steht ihr ausgezeichnet. Dann die Frage: schickt es sich für eine 80järige so einen Rock zu tragen??? Sie kauft ihn und nimmt ihn mit. Im hinausgehen sagt sie noch: "was werden meine Kinder sagen?"

Da sind die Männer nicht gut weggekommen. Sicher gibt es das auch umgekehrt. Müssen wir uns wirklich gegenseitig die Freude verderben, uns über den anderen stellen, uns anmaßen, dem anderen zu sagen, was ihm gefallen soll oder was ihm steht? Wer soll es besser wissen, in welcher Kleidung ich mich wohl fühle, als ich selbst!!! 

Wir haben viel zu lernen.

Auch ich!

Samstag, 19. Juni 2021

19.6.2021

 



Es ist später Abend.

 Ich habe gerade die Filzfiguren, die als Insektenhotel dienen, in einen großen Karton verpackt. Sie reisen am Montag nach Hartberg ins Gartenatelier Bella Bayer. Dort findet in einem wunderschönen Schaugarten von 26. Juni bis 18. Juli zum 20. mal " Garten und Kunst" statt. 

Auf www.bellabayer.at könnt ihr darüber mehr erfahren.

Der Garten ist unbedingt sehenswert!


Draußen ist es schon finster, auf Grund der Fotos, die ich am Vormittag gemacht habe, lade ich euch ein, einen Spaziergang mit mir durch unseren Garten zu machen.


Vor kurzer Zeit habe ich gesagt, dass ich dem Garten viel Freiheit  lasse, wo es eben möglich ist. Dieser wunderschöne Fingerhut hat sich selbst in das Hochbeet gesetzt, wo eigentlich der Salat wachsen sollte. Er durfte bleiben. Wie dankbar er darüber ist, könnt ihr sehen. Er macht mir eine riesige Freude. Mit Sicherheit mehr, als ein paar Salatblätter, die wahrscheinlich eh wer anderer verspeist hätte.





Das sind die drei Wächter vor dem Gartentor. Diese wunderbaren Königskerzen haben sich ebenfalls auf diesen Platz gestellt. Man kann ihnen beim wachsen zusehen, so freuen sie sich.





Der Klatschmohn hat sich im ganzen Garten an verschiedenen Stellen niedergelassen.






Diesen Rosenstock und im Vordergrund die Taglilien habe ich ausnahmsweise an die Rückseite unseres Gartenhäuschens gepflanzt.






Die hübschen Glockenblumen haben sich wieder selber den perfekten Platz ausgesucht. Sie stehen als Begrüßungstruppe, wenn man bei unserem Gartentürl hereinkommt.





Gleich gegenüber wohnt das Waldgeißblatt. Wir sagen zu ihm "Johannihansl", weil er zu Johanni blüht. Vor vielen Jahren habe ich einen kleinen Ableger vom Waldrand mitgenommen.


Dieser Gartenrundgang hat mich jetzt so entspannt, dass es grade für mich richtig ist, schlafen zu gehen.

Freitag, 18. Juni 2021

18.6.2021

 

Das sind einige Blumengesichtchen, von denen ich gestern erzählt habe.





Diese Mohnblume ist für mich ein absolutes Wunder. Ein roter Klatschmohn hat einen rosa Mohn still und heimlich geheiratet. Eine dicke Hummel hat sie vermählt. Das ist dabei herausgekommen. Rosa und rot feingestreift. Mischlingskinder sind immer besonders hübsch!




Jedes Blütengesichtchen wunderhübsch und einzigartig. Es ist ein Glück, dass Blumen nicht so denken, wie wir Menschen. Bei uns ist es meistens so, dass man lieber so sein möchte, wie der andere. Ein großer Mensch würde lieber kleiner sein, der kleine lieber groß. Blonde färben die Haare schwarz. Die schwarzhaarigen bleichen ihre Haare. Wer glatte Haare lässt eine Prozedur über sich ergehen, um Locken zu bekommen, Wer Locken hat, glättet sie.

Was wäre, wenn die Rose lieber eine Mohnblume und der Fingerhut lieber eine Hollerblüte wäre?

Nicht auszudenken! Jede ist einzigartig in ihrer Art. Wunderschön und unverwechselbar, so wie wir Menschen. 

Ein Bild oder ein Kunstwerk, das es nur einmal auf der Welt gibt, also ein Einzelstück. das ist besonders wertvoll. Es wird sehr hoch versichert, bewacht und es darf auf keinen Fall verändert werden. Egal wie es aussieht, es ist wertvoll und wir bestaunen es.

Wir Menschen, jeder von uns, ist so ein einzigartiges Kunstwerk. Ein Einzelstück! Leider nehmen wir es oft nicht war. Ich denke, wir sollten uns erinnern und dieses Kunstwerk würdig behandeln.


Donnerstag, 17. Juni 2021

17.6.2021

 


Schon wieder eine lange Schreibpause.

Der Grund: der Garten ruft nach mir!

Ich genieße meine Arbeit im Atelier und genieße die Arbeit im Garten. Mittlerweile habe ich fast alle Hackschnitzel an die richtigen Stellen gebracht, in der Hoffnung, dass sich die Schnecken auf der holprigen Unterlage nicht wohl fühlen und in der Nachbarwiese bleiben. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Sie kriechen nach wie vor darüber. Vielleicht ist es für sie ja eine angenehme Bauchmassage.

Ok. Ich freu mich trotzdem, weil der Garten übersichtlicher und luftiger geworden ist. Obwohl wir mit den ungebetenen Gästen teilen, nicht gerne, sondern eher müssen, ist unser Garten ein Paradies. Er hat die gleichen Eigenschaften und Bedürfnisse wie ich. Deshalb verstehen wir uns auch so gut.

Wie älter ich werde, umso stärker wird in mir das Gefühl, einfach wild zu sein. Ich meine das nicht negativ. Ich möchte so sein, wie ich eben bin. Nicht großartig geschmückt, irgendwie eingefärbt, verjüngt, zurechtgestutzt, in Dinge hineingepresst, die irgendwie drücken. Nein, ich möchte sein, wie ich bin, wie ich fühle, ohne Vorgaben er Gesellschaft, der Mode oder sonst jemanden.

Das wunderbare Leben möchte auch unser Garten. Soweit es möglich ist, gewähre ich es ihm. Ganz so wild geht es da nicht, sonst hätten wir keinen Platz mehr, aber vieles kann ich ihm schon erlauben. Es wachsen zum Beispiel viele Pflanzen, die sich selbst den Platz ausgesucht haben und mich mit ihrer Wuchsfreudigkeit erfreuen. Heuer stehen vor dem Gartentor neben der Einfahrt drei riesengroße Königskerzen. Sie stehen wie Wächter da, die aufpassen, wer herein möchte und die richtigen Menschen gleichzeitig einladen, einzutreten.

Heute morgen bin ich durch den Garten gegangen und habe den verschiedenen Blüten ins Gesicht geschaut. Ich habe jede in meine Hände genommen, ihr bewusst in ihr unfassbar schönes Gesichtchen geschaut, sie betrachtet, berührt und ihren Duft in mir aufgenommen. Von der Vielfalt, der Schönheit, der Einzigartigkeit und dem unglaublichen Wunder war ich tief berührt. Sie wachsen, um mir Freude zu bereiten, alle meine Sinne an zusprechen, mich zu nähren und zu heilen, wenn ich es brauche.

Ich streiche im Vorbeigehen sanft über jede und verneige mich vor diesem Wunder tiefberührt!

Freitag, 4. Juni 2021

4.6.2021

 


Mein Leben mit und in unserem Zaubergarten

Der häufige Regen in diesem Jahr hat alle Pflanzen schnellstens aus der Erde gelockt. Es gibt eine Fülle an Grün und eine Fülle an Blüten. Natürlich wächst auch das Gras. Viel höher als sonst und auch dort, wo ich es mir nicht wünsche. Das ist aber kein Problem für mich, weil jäten sehr entspannend für mich ist.

Es gibt aber noch ein Ereignis, das nicht so lustig ist. Der Nachbarsgarten wird selten gemäht und die Wiese ist dementsprechend hoch. Unter dem tollen Versteck hausen anscheinend eine Unmenge an Kriechtieren, für die das feuchte Wetter für ihre Vermehrung ideal ist. Es hat den Anschein, dass sie mit dem Gras nicht zufrieden sind und wollen eine vielfältigere Kost, die sie in unserem Garten finden. Bei Dunkelheit marschieren sie scharenweise unter dem Zaun hindurch, um sich bei uns zu laben. Ich bin durchaus bereit, ein bisschen zu teilen. Aber wenn sie sich über die duftenden Blätter der schwarzen Johannisbeere hermachen, sogar den Löwenzahn mit Putz und Stingel verzehren und bei den Iris, die gerade große Knospen haben, genau unter der Knospe den Stängel durchraspeln, ist es auch mir zu viel.

Deshalb habe ich in den letzten Tagen unter dem Zaun das Gras samt der Wurzel entfernt und ganz dick Hackschnitzel aufgestreut. Das gleiche auch bei den Ribisel Sträuchern. Dabei habe ich den Schnecken, die ich bei dieser Arbeit angetroffen habe, die Lebensdauer verkürzt und sie in den Schneckenhimmel geschickt. Das mache ich höchst ungern, weiß aber keine bessere Lösung.

Nun bin ich guter Dinge und hoffe, es ist für sie unangenehm, auf dem Bauch über die holprige Unterlage zu kriechen und sie bleiben dort, wo sie sind.

Gott sei Dank, gibt es trotzdem eine ungeheure Fülle an wunderschönen Pflanzen und bin unglaublich dankbar dafür, in diesem Paradies wohnen zu dürfen. Auch Löwenzahnblätter für den Salat finde ich noch.

12.9.2022

  Ich sitze am Küchentisch und schaue aus dem Fenster.  Vor mir steht noch immer unsere Sonnenblume, die ich im letzten Bericht beschrieben ...