Donnerstag, 17. Juni 2021

17.6.2021

 


Schon wieder eine lange Schreibpause.

Der Grund: der Garten ruft nach mir!

Ich genieße meine Arbeit im Atelier und genieße die Arbeit im Garten. Mittlerweile habe ich fast alle Hackschnitzel an die richtigen Stellen gebracht, in der Hoffnung, dass sich die Schnecken auf der holprigen Unterlage nicht wohl fühlen und in der Nachbarwiese bleiben. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Sie kriechen nach wie vor darüber. Vielleicht ist es für sie ja eine angenehme Bauchmassage.

Ok. Ich freu mich trotzdem, weil der Garten übersichtlicher und luftiger geworden ist. Obwohl wir mit den ungebetenen Gästen teilen, nicht gerne, sondern eher müssen, ist unser Garten ein Paradies. Er hat die gleichen Eigenschaften und Bedürfnisse wie ich. Deshalb verstehen wir uns auch so gut.

Wie älter ich werde, umso stärker wird in mir das Gefühl, einfach wild zu sein. Ich meine das nicht negativ. Ich möchte so sein, wie ich eben bin. Nicht großartig geschmückt, irgendwie eingefärbt, verjüngt, zurechtgestutzt, in Dinge hineingepresst, die irgendwie drücken. Nein, ich möchte sein, wie ich bin, wie ich fühle, ohne Vorgaben er Gesellschaft, der Mode oder sonst jemanden.

Das wunderbare Leben möchte auch unser Garten. Soweit es möglich ist, gewähre ich es ihm. Ganz so wild geht es da nicht, sonst hätten wir keinen Platz mehr, aber vieles kann ich ihm schon erlauben. Es wachsen zum Beispiel viele Pflanzen, die sich selbst den Platz ausgesucht haben und mich mit ihrer Wuchsfreudigkeit erfreuen. Heuer stehen vor dem Gartentor neben der Einfahrt drei riesengroße Königskerzen. Sie stehen wie Wächter da, die aufpassen, wer herein möchte und die richtigen Menschen gleichzeitig einladen, einzutreten.

Heute morgen bin ich durch den Garten gegangen und habe den verschiedenen Blüten ins Gesicht geschaut. Ich habe jede in meine Hände genommen, ihr bewusst in ihr unfassbar schönes Gesichtchen geschaut, sie betrachtet, berührt und ihren Duft in mir aufgenommen. Von der Vielfalt, der Schönheit, der Einzigartigkeit und dem unglaublichen Wunder war ich tief berührt. Sie wachsen, um mir Freude zu bereiten, alle meine Sinne an zusprechen, mich zu nähren und zu heilen, wenn ich es brauche.

Ich streiche im Vorbeigehen sanft über jede und verneige mich vor diesem Wunder tiefberührt!

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