Mittwoch, 20. April 2022

20.4.2022

 


In den Osterfeiertagen habe ich mir Zeit genommen, auf der bequemen Gartenbank zu sitzen, zu schauen und zu staunen.

Sie steht vor der Holzwand unseres Gartenhäusels, indem das Holz für unseren Kachelofen gelagert ist. Die Sonne wärmt das Holz und auch mich . Vor mir liegt der neu angelegte Gemüsegarten. Wir hatten schon lange keinen richtigen Gemüsegarten mehr, weil sich eine große Menge gefräßiger Gäste in unseren Garten eingeschlichen haben. Sie denken gar nicht, unseren Garten wieder zu verlassen. Im Gegenteil. Sie vermehren sich rasant.

Im Frühling ist mir die geniale Idee gekommen, die Beete mit einem Schneckenzaun aus Metall einzufassen. Angeblich und das hoffe ich sehr, soll es den Schnecken nicht möglich sein, die Kurve zu überwinden und ins Beet zu gelangen. Auf jeden Fall bin ich sehr hoffnungsvoll und habe vor einigen Wochen schon verschiedenes Gemüse gesät.

Zu meiner großen Freude zählt es, auf der Gartenbank zu sitzen und die Pflänzchen zu bewundern, die aus der Erde sprießen.

Es ist ein Wunder, das aus einem kleinen Pünktchen eine richtige Pflanze herauswächst. Aus den verschiedensten Samenkörnchen, verschiedene Pflanzen. Jedes Körnchen weiß genau, was es hervorbringen soll. Ich bin von der Vielfalt begeistert. Auch außerhalb des Gartens .Essbares wächst auf der Wiese und aus allen Ritzen.

Ich spüre, wie gut die Schöpfung für uns sorgt. Für uns Menschen und für alle Lebewesen. Ich sehe die verschiedenen Vogelarten durch den Garten fliegen. Sie sind sehr geschäftig und beschäftigt. Es ist Frühling. Sie haben nichts anderes im Sinn, als sich zu paaren und ein Nestchen für ihre Nachkommen einzurichten. Sie finden dafür das richtige Platzerl und für die bequeme Ausstattung weiche Grashalme, Federn und sonst noch allerlei. Sie picken an den Ästen und am Boden und finden alles, was sie zum Leben brauchen.

Unsere Spatzen und Meisen überleben auch den Winter und die Kälte. Ihre kleinen Körper sind von der Natur so wunderbar dafür geschaffen. Mit ihren dünnen Beinchen hüpfen sie im Schnee herum, ohne dass ihnen die kleinen Zehen abfrieren, sie plustern nur ihre Federn auf und schon ist ihr Federkleid wie ein warmer Daunenmantel.

Vögel die im Winter bei uns  keine Nahrung finden, wie zum Beispiel der Storch, sind so ausgestattet, dass sie in der Lage sind, zum Beispiel nach Südafrika zu fliegen und im Frühling die gleiche Strecke wieder zurück. Ohne Landkarte, ohne Kompass. Der Igel, der dazu nicht in der Lage ist, schläft einfach so lange, bis die Natur den Tisch für ihn wieder gedeckt hat.

Ich frage mich. Warum sorge ich mich über und um alles mögliche?

Ich bin genau wie die Pflanzen und Tiere, ein Teil der Schöpfung. Vor meinen Augen bringt die Erde alles hervor, das ich, das mein Körper für ein gesundes Leben braucht.

Ich denke, ich sollte mich öfter auf die bequeme Gartenbank setzen und einfach schauen und staunen. sonst gar nichts!



Freitag, 8. April 2022

8.4.2022

 



Meine Gartenblumenstiefel stehen von gestern noch in der Garderobe. 

Aus jedem Schaft hängt ein grün rotgestreifter Socken, den mir meine Mutti vor gefühlten 30 Jahren gestrickt hat. Sie locken mich, auch heute wieder in sie hinein zu schlüpfen und durchs Paradies zu stapfen. Eigentlich habe ich ja keine Zeit, weil ich in meinem Atelier dem Osterhasen helfe. Aber ein bisschen jeden Tag ist schon drinnen. Ich schaue, welche Arbeit auf mich wartet. In der Mitte unseres Gartens ist ein Hügel, auf dem viele Rosen und eine Vielzahl an bleibenden Blumen, wie Phlox, Margariten, Schwertlilien und vieles mehr wachsen. Auch eine Menge an Pflanzen, die sich selbst diesen schönen Ort ausgesucht haben. Damit man auch alles gut bewundern kann, hat mein Mann vor Jahren ein Kieswegerl angelegt, dass sich durch die Blütenpracht schlängelt. 

Ich entdecke mitten auf dem Kiesweg ein prächtiges großes Büschel. Ein Löwenzahn steht stolz vor mir und lacht mich mit seinem leuchtend gelben Sonnengesichtchen an. 

Mein Kopf sagt mir sofort, das darf nicht sein! Ein Löwenzahn mitten auf dem Kiesweg und seine kleinen Geschwister kommen auch schon anmarschiert.

In mir wohnt nicht nur mein Kopf. Es gibt auch ein Herz und eine Seele.

Ich überlege, wie hätte die kleine Resi mit dem Alter von 2 Jahren reagiert, die noch nicht von den Erwachsenen gelernt hat, dass wegen der vermeintlichen Ordnung, der Löwenzahn von diesem Platz auf jeden Fall weg muss. Sie kennt auch das abwertende Schimpfwort für ihn "Unkraut" nicht.

Ich weiß, dass die kleine Resi mit ihren zwei Zöpfchen sich über ihn sehr gefreut hätte. Freudig hätte sie sich zu ihm gebeugt, sein strahlendes Blütengesichtchen in ihre kleinen Hände genommen und ihn bestaunt, bewundert und angestrahlt. Sie hat damals sicher nicht gewusst, was das genau ist, was sie in ihren Händen hält. Ihre Seele hat es gespürt. Sie hat gespürt, dass sie gerade ein Wunder entdeckt hat. Ein Geschenk von Mutter Erde!

Ich lebe jetzt schon eine ganze Weile auf dieser Erde und  habe auch  lernen müssen, dass die Ordnung, die sich Menschen ausgedacht haben, oft über die  Natur gestellt wird. Gott sei Dank sehe ich das heute anders. Ich mache mir mehr Gedanken darüber, ob wirklich alles gut ist, was ich von anderen Menschen oder der Gesellschaft gelernt habe und ich gestehe, ich bin dabei vieles davon zu vergessen.

Natürlich lasse auch ich nicht jede Pflanze stehen, die von selber kommt. Aber wo es möglich ist, sehr gerne.

Ich halte mich nicht an sogenannte Regeln, die sich irgendwann, irgendwer ausgedacht hat.

Ich lebe frei, fröhlich und auch ein bisschen wild.

Wie mein Freund, der Löwenzahn!




Donnerstag, 7. April 2022

7.4.2022

 


Mein Tag im Garten.

Die Sonne scheint und lockt mich nach einigen kalten Tagen in den Garten. Ich ziehe meine neuen Gartenstiefel, die ich mir von meinem Mann Kurt gewünscht habe, an. Sie passen genau zu mir. Sie sind übersät mit verschiedenen Blumen und ein paar Schmetterlinge sind auch drauf. Im Garten erwartet mich eine Fülle an grün und auch an bunten Farben. Ich bin überwältigt von der Vielfalt. Wo kommt nur alles auf einmal her? Vor kurzer Zeit war der Boden noch kahl, jetzt breiten sich große Blütenteppiche vor mir aus. In den verschiedensten  Farben. Wie zum Beispiel das Scharbockskraut. Vor wenigen Wochen habe ich seine glänzenden Blättchen geerntet und unseren Salat mit Vitaminen angereichert. Jetzt , wenn es blüht, ist es nicht mehr genießbar. Dafür erfreut es meine Seele mit unzähligen Blütensternchen. Bald zieht es die Blätter wieder ein und verschwindet, als wenn es gar nie dagewesen wäre. Bis zum nächsten Frühling. Es ist mir ein Rätsel, wo es hergekommen ist.






Die Himmelschlüsserln wurden auch nie gepflanzt.


Vom Lärchensporn habe ich vor Jahren ein kleines Stück Wurzel eingesetzt. Er verbreitet sich rasant und lauft mir schon bis in meinen neu angelegten Gemüsegarten nach. Ich mag ihn gerne und die Bienen und die dicken Hummeln mögen ihn auch.



Die Buschwindröschen waren auch auf einmal da.



Das ist für mich der Beweis, dass die Erde mich beschenken möchte. Aus allen Ritzen quillt etwas heraus, wenn man es lässt. Wenn ich meinen Blick auf den Boden richte, sehe ich viele Pflanzen, die genießbar sind. Nicht nur das. Ich darf ernten, ohne gepflanzt zu haben, sie kosten kein Geld, schmecken sehr gut und sind viel gesünder als das gezüchtete Gemüse. Also ein Geschenk an mich, an uns Menschen und an alle Lebewesen. Mir wird gerade bewusst, dass wir immer von der Mutter Erde sprechen, ohne dass es uns bewusst ist, was wir da sagen. Sie ist wirklich unsere Mutter, die uns ernährt! Diese Erkenntnis lässt mich dankbar werden. Ich habe das große Glück einen Garten zu haben. Ihn bewohnen, nutzen, gestalten und genießen zu dürfen. Ich spüre auch eine Verantwortung. Ich darf ein Stück unserer Mutter Erde nutzen. Dass heißt für mich auch, auf dieses Stück Erde gut aufzupassen. Es heißt für mich auch, die Geschenke, die es für mich hervorbringt zu achten und mit großem Respekt anzunehmen. Sei es zum Essen, heilen oder für das Auge und die Seele. In diesem Jahr habe ich den großen Wunsch, möglichst die Erde gewähren lassen, mich beschenken zu lassen. Sie ist schon dabei. 
Ich staune, bewahre und genieße.
Ich bin unendlich dankbar!

12.9.2022

  Ich sitze am Küchentisch und schaue aus dem Fenster.  Vor mir steht noch immer unsere Sonnenblume, die ich im letzten Bericht beschrieben ...