Donnerstag, 30. Dezember 2021

30.12.2021




Wir Menschen werden schon ganz besonders gefordert. Nicht nur von unseren eigenen Themen, die jeder von uns zu meistern hat. Von außen kommt dazu noch ein ganz besonderer Sturm, der uns um die Ohren saust.
Es kommt mir vor, die Welt ist ein großer Hühnerhof.
 Wir alle, oder die meisten von uns, meinen als Huhn, beziehungsweise als Hahn darin zu leben. Das ging bis vor einiger Zeit ganz gut. Der Hahn zeigte seinen Hühnern wo sie einen Wurm finden, die Hennen zeigten ihren Jungen, wie man mit den Krallen den Boden aufscharrt um etwas Köstliches darunter zu finden. Jeder wusste was zu tun ist weil ein anderer es ihm gezeigt hat.
Jetzt aber schaut beim Fenster der Fuchs herein. Das bedeutet höchste Gefahr! Die Hühner erschrecken natürlich, wollen durch ein  Fenster flüchten. Da schaut aber schon der nächste Fuchs herein. So bei jedem Fenster und bei jeder noch so kleinen Luke. 
Was ist da zu tun?
 Nachdem sie zuerst alle wild durcheinander geflattert sind, sich gegenseitig behindert und oft in ihrer Panik sogar verletzt haben, sitzen sie am Boden und fragen sich gegenseitig um einen guten Rat. Da hat aber zum Beispiel der Hahn, dem sie immer vertraut haben eine ganz andere Meinung wie die braune Henne, ihre beste Freundin. So fragen sie alle durch. Jeder hat vermeintlich die Wahrheit gefunden, leider gibt es so viele verschiedene. Die Hühner sitzen am Boden und sind ratlos. Viele von ihnen sind jetzt mit der besten Freundin oder Freund zerstritten. Wie kommen sie aus dieser scheinbar aussichtslosen Situation je wieder heraus?
Wie sie mit hängenden Köpfchen so da sitzen und die Tränen kullern aus ihren kleinen Augen auf das glänzende Gefieder auf ihrer Brust, bemerken sie zum ersten Mal, wie schön sie sind. Sie schauen die anderen an und bemerken die Einzigartigkeit jedes Huhnes. Jedes hat ein anderes Gefieder, eine andere Persönlichkeit und jedes der Hühner ist wunderschön. Sie können ihre Flügel spüren, sie können selber spüren, was für sie richtig ist. Sie haben es nicht mehr nötig, andere zu fragen. Sie wissen es für sich ganz genau.
Die Füchse, die mit lechzender Zunge bei den Fenstern herein schauen, bemerken natürlich, wie sich sie Hühner verändert haben. Sie flattern nicht mehr voller Panik durch den Hühnerstall. Sie sitzen auch nicht mehr verzweifelt, weinend am Boden. Nein. Sie gehen selbstbewusst im Stall herum, das heißt, es ist ihnen bewusst geworden, dass sie selbst stark sind und selbst wissen, was sie tun sollen und was für sie wichtig ist.
Das Verhalten der Hühner irritiert die Füchse. Das erschreckt sie sogar. Deshalb zieht sich einer nach dem anderen zurück.
Diese  Gefahr hat die Hühner in ihrer Verzweiflung auf sich selber schauen lassen und hat ihnen eine für sie ganz neue Möglichkeit gezeigt. Wie stark sie selber sind.
Diese für uns jetzt wahnsinnige Zeit birgt ein großes Geschenk für uns. Nehmen wir es an!

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