Freitag, 5. Februar 2021

5.2.2021

 

Mein besonderes Erlebnis mit meinen Pflanzen.

In unserem Wohnzimmer lebt seit ca. 15 Jahren ein Ficus Benjamin. Mein Mann hat ihn einmal von seinen Kollegen für das Büro bekommen. Als er in Pension gegangen ist, ist der Ficus Benjamin in unser Wohnzimmer eingezogen. Er muss sich da wohl fühlen, denn er hat schon lange die Decke erreicht. Seine Äste kürze ich ab und zu ein bisschen, damit wir auch noch Platz haben. Vor ein paar Jahren habe ich von meiner Tochter Ableger von einer Efeutute bekommen und sie zu unserem Baum gestellt. Sie hat meterlange, wunderschöne Ranken bekommen, die sie um den Baum geschlungen hat. Die beiden bildeten eine Einheit. 

Vor ein paar Wochen hatte ich die vermeintlich gute Idee, die beiden zu trennen, damit sich jede Pflanze noch besser entwickeln kann. Außerdem wollte ich in mein Atelier mehr Grün bringen. Also fädelte ich vorsichtig in stundenlanger Arbeit die Ranken der Efeutute aus dem Gewirr der Äste des Baumes heraus und schlang sie über ein Gerüst aus Bambusstäben im Atelier. Es schaute für mich wunderschön aus und freute mich über meine gute Idee.

Am nächsten Tag allerdings hingen die Ranken auf dem Spalier schlaff herunter, als wär kein Leben mehr in ihnen. Anscheinend waren sie beleidigt, gekränkt oder traurig. Es hat mich sehr berührt und in meinem Inneren getroffen. Wenn ich an ihnen vorbeikam, habe ich sie berührt und ihnen Mut gemacht. Ganz ehrlich, es hat mir so leid getan!

Jeden Tag lagen mehr gelbe Blätter am Boden, jeden Tag waren Ranken, die ihr Leben verloren hatten. Ich konnte schon nicht mehr hinschauen.

Ich begann die scheinbar leblosen Ranken herauszuschneiden und nur die stehen zu lassen, die noch frische Blätter hatten. Ich teilte sie in Stücke und stellte sie ins Wasser.


Mittlerweile schaut mein Sorgenkind so aus. Zwar viel weniger Blätter, aber frisch.



Das tut so gut. Sie leben noch!


Dieses Erlebnis zeigt mir, dass Pflanzen anscheinend fühlen. Ich nehme mir vor, noch respektvoller mit der Natur umzugehen.


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