Dienstag, 19. Mai 2020

19.5.2020






Unser Garten und ich, ich und unser Garten, leben eine Beziehung.

 Ich würde sagen, eine selbst bestimmte Beziehung, wie es auch unter Menschen ist. Man sagt seine Wünsche, gibt auch immer wieder nach, damit der Partner auch auf seine Rechnung kommt. Ich gebe dem Garten meine Wünsche bekannt, setze und säe allerhand an bestimmte Plätze, die mir gefallen. Er toleriert es meistens, ab und zu auch nicht. Er beschenkt mich sehr häufig mit vielen Pflanzengeschenken, sehr oft an Stellen, die für mich nicht vorgesehen waren und auch manchmal unpraktisch sind. Wir kommen uns dann irgendwie entgegen. 
So wie auf diesem Foto.
Der Klatschmohn wollte unbedingt zwischen den Fugen der Waschbetonplatten, genau vor der Wohnzimmertür wachsen. Vielleicht wollte er uns besonders nahe sein. Da diese Pflanzen sehr zart sind und leicht umfallen, hatte mein Mann diese geniale Idee. Wir stellten die Holzständer, die ich einmal für eine Arbeitsplatte verwendet hatte, darüber. Rundherum habe ich in Abständen eine Schnur gebunden. In diesem sicheren Zwischenraum konnten sie sich frei entfalten. Wir müssen zwar jedes mal vorbeischlüpfen, wenn wir vor dem Haus frühstücken wollen, die Blütenpracht, besonders am Morgen und die unglaubliche Insektenvielfalt, die sich darauf tummelt, lässt uns vergessen, dass wir jetzt weniger Platz haben. Wir stehen davor und staunen!




Neben meinem Sessel, auch aus einer Ritze, quillt das nächste Geschenk. Eine Rucola Pflanze. Sie ist die stärkste unter den Rucola Pflanzen im ganzen Garten. Im Frühling, als im Hochbeet noch nichts essbares zu finden war, durfte ich schon unseren Salat mit ihren Blättern aufbessern.



Ein Blick in mein Hochbeet. Auf der Seite Knoblauchrauke. Wir essen seit Wochen jeden Tag eine große Schüssel Salat davon. Nie von mir angepflanzt! Der Rest Rucola, selbst aufgegangen.



Neben dem Hochbeet die nächste Fülle. Unser Farn. Vor vielen Jahren einmal etwas aus dem Wald mitgenommen. Er breitet sich mit so einer Freude aus, dass er schon ein richtig großes Stück für sich in Anspruch genommen hat. Er erfreut uns mit seiner Schönheit und wir haben auf diesem Stück Garten keine Arbeit. 




Manchmal muss auch der Garten seine Wünsche zurückstecken. Heute zum Beispiel. Mein Mann hat kübelweise Gras gerupft, wo unsere Bewohner, die wir gar nicht schätzen und jetzt auch wieder aus allen Ritzen kommen, lustige Urständ feiern.



Diese Schar ist im Atelier geschlüpft. Wie man sieht, möchten sie hinaus. Wohin sie wohl kommen werden?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

12.9.2022

  Ich sitze am Küchentisch und schaue aus dem Fenster.  Vor mir steht noch immer unsere Sonnenblume, die ich im letzten Bericht beschrieben ...