Donnerstag, 26. September 2019

27.9.2019





Ich arbeite sehr viel mit meinen Händen, da brauche ich meinen Kopf nicht dazu. Es kommen mir da viele Gedanken. Ich möchte gerne einige mit Ihnen teilen.
Ich bin jetzt 69 Jahre alt und sehe, dass es auf der Welt drunter und drüber geht. Was ist passiert? Ich glaube ,es kommt sehr auf die "Kleinigkeiten" an.
Ich stelle einen Vergleich zu meinem Kindsein an.
Ich stehe am Schalter in der Bank. Vor mir wartet eine Omi mit ihrer ungefähr 4jährigen Enkelin. Das Mäderl hat ihr Puppenkind mit dabei. Es ist eine Barbiepuppe. Sie hält sie an den langen, steifen Beinen fest. Die viel zu vielen Haare sind mit einem Gummiringerl gebändigt, um etwa die gleiche Frisur zu bekommen, wie sie die Puppenmama trägt. Auf jeden Fall hängt der Kopf nach unten und irgendwann fällt auch die Puppe hinunter. Erst als die Oma meint, das Mädchen soll doch die Puppe wieder aufheben, weil sie arm wäre, nimmt sie sie wieder in die Hand. Auf die gleiche Weise wie vorher. Die Barbie löst in dem Mädchen keine Mamagefühle aus. Wie soll das auch geschehen? Das Puppenkind hat einen Riesenbusen und eine Wespentaille und ist stark geschminkt!
Was spielt man mit so einer Puppe? Mutter Kind ist nicht möglich. Das kleine Mädchen kann sich höchstens ein Bild machen, wie sie aussehen möchte, wenn sie selbst groß ist. Das kann fatale Folgen haben. Es gibt nämlich keine Frau, die so aussieht!

Mein eigenes Puppenerlebnis.
Ich bekam 2 Puppen. Eine mit Zöpfen, sie hieß Christa. Sie war nicht so nach meinem Geschmack, weil sie so hart und kalt war. Trotzdem wusste ich, dass es mein Kind ist, und ich dafür sorgen muss. Niemals wär mir eingefallen, sie kopfüber zu tragen oder hinunterfallen zu lassen. Wenn ich mit der anderen Puppe im Garten war, damit sie frische Luft bekommt, natürlich eingewickelt, damit sie sich nicht verkühlt, so ging ich auch mit Christa noch hinaus, damit sie sich nicht benachteiligt fühlt.
Da meine Eltern finanziell sehr arm waren, bekamen wir öfter von einer schwedischen Familie, ein Packet. Einmal war auch eine große Puppe für mich dabei. Ihre Haare waren am Kopf  eingeprägt. Sie war für mich ein bisschen zu groß und noch kälter und sperriger als Christa. Sie hatte auch ein Kärtchen dabei mit ihrem Namen. Sie hieß Leni. Leider war das ein Name, der mir damals gar nicht gefiel. Ich wusste, da kann man halt nichts machen und ich nahm sie auf und sorgte für sie, so gut ich konnte. Man kann einem Kind doch nicht einfach einen anderen Namen geben. Noch dazu wenn sie von so weit zu mir gereist ist!

Beim Nachhause gehen von der Bank, kam mir eine Mama mit ihrem Baby im Tragetuch entgegen. Daneben die 3jährige Tochter, die ihre Babypuppe ebenfalls im Tragetuch hatte. Als ich vorbei ging, hielt die Puppenmutti schützend ihre kleine Hand über das Puppenköpfchen. 
Welch große Verantwortung haben wir Erwachsene bei der Auswahl der Spielsachen!

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