Mittwoch, 20. März 2019

20.3.2019






Sie erklärten sich bereit, gegen alles zu Felde zu ziehen, das sich der rechten Lehre entgegenstellte. Mühsam erlernten sie zu unterscheiden zwischen Richtig und Falsch, und nur unter großen Schmerzen brachten sie es zuwege, sich die selben undurchdringlich harten Panzer überzuziehen, wie sie ihre Bezwinger trugen. Kaum hatte eines der Wesen  seinen Panzer übergezogen, begann die Flamme in seiner Brust zu flackern und verlosch schließlich vollständig. Ein Feuer nach dem anderen verlosch.

Solchermaßen zum Krieger geworden, bestand ihre erste Pflicht darin, die Lichter der Verstorbenen - diese konnten durch nichts zum Erlöschen gebracht werden – in eine dunkle Höhle zu sperren. Und wenn sie dies getan hatten, durfte keiner mehr über das Feuer reden. Ja sie durften sich nicht einmal mehr daran erinnern. Wer dennoch ein Wort darüber verlor, hatte als sehr, sehr böse und gefährlich zu gelten und musste unverzüglich aus der Gemeinschaft entfernt werden.

Dunkel wurde es auf dem Planeten, dunkel und kalt. Und ein Stück dunkler wurde es im gesamten Universum. Vor lauter Dunkelheit konnten die Planetenbewohner einander nicht mehr sehen. Sie erkannten einander nicht mehr als diejenigen, die sie waren. Um aber doch noch irgendwie miteinander in Beziehung treten zu können, machten sie sich Bilder voneinander; sie bildeten sich ein, der andere wäre irgendwie, und das war dann ihre Wirklichkeit. Weil sie kein Licht mehr hatten, war es ihnen nicht mehr möglich, die eigentliche Wahrheit des jeweils anderen zu erkennen. Das Schlimmste aber: Sie konnten sich selbst nicht mehr wahrnehmen. Sie wussten nicht mehr, wer sie waren, und was sie waren, und glaubten, sie wären die Bilder, die sich die anderen von ihnen gemacht hatten.

Häufig stießen sie sich aneinander in all dieser Dunkelheit und fügten sich dabei schmerzhafte Verletzungen zu. Auch standen sie einander im Wege und behinderten einer den anderen am Weitergehen. Durch die Vielzahl an Verletzungen und Ärgernissen gerieten die Bilder, die sie sich voneinander machten, zu Feindbildern. Sie waren sich gegenseitig lästig, zürnten einander und lieferten sich heftige Streitereien. Ihr Hass wurde noch geschürt, indem die Eroberer einige von ihnen zu hohen Ehren kommen ließen, anderen aber ihre Gunst versagten. Auf diese Weise entwickelte sich eine Rangordnung  – manche waren besser, andere schlechter, manche höher, andere niedriger, manche mit mehr, andere mit weniger Rechten ausgestattet. So wurden sie zu Rivalen. Neid und Missgunst breiteten sich aus unter ihnen wie ein Lauffeuer, das alles in Brand setzte. Ein jeder musste kämpfen, um nicht unterzugehen. Sie hatten große Angst unterzugehen und zu sterben. Es gab nur ein einziges Mittel, das sie für kurze Zeit zusammenschweißte: Der Kampf gegen einen gemeinsamen Feind.

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