Mittwoch, 15. April 2020
15.4.2020
Ich stehe in meinem Atelier vor dem Fenster.
Vor meinen Augen ist das Paradies. Die Sonne scheint, ein klarer Himmel, wie aufgeräumt. Nichts ist da, was nicht von der Natur aus hingehört. Die schon gewohnten Kondensstreifen, die normalerweise kreuz und quer den Himmel überspannen, fehlen. Ich betrachte alles mit einem besonderen Gefühl. Für mich war der Straßenlärm, besonders am Morgen, wenn Auto an Auto, dazwischen Mopeds und Radfahrer an unserer Grundgrenze vorbeizogen, ein normaler Zustand. Wie viele von diesen Menschen sitzen freudig in ihren Fahrzeugen und erwarten eine Beschäftigung für den Tag, die sie erfüllt und aufbaut?
Wie viele Menschen hatten Zeit, in Ruhe ihr Frühstück zu genießen und sich auf den Tag vorzubereiten?
Wie viele Menschen sind ausgeschlafen und freuen sich auf den neuen Tag?
Wie viele Menschen sitzen angsterfüllt und überfordert, nach einer von Sorgen schlaflosen Nacht in ihren Fahrzeugen und müssen sich den Anforderungen des neuen Tages stellen, die sie nicht bewältigen können?
Mir kommt vor, wir sind alle zusammen auf einem riesengroßen Schwungrad gesessen, das sich immer schneller gedreht hat. Für die meisten zu schnell und es ist ihnen schon ganz schwindlig geworden.
Jetzt ist es abgestellt, alles ist still, es bewegt sich nicht mehr.
Natürlich ist das für die meisten von uns ein Schock. Wir glaubten ja, dass alles so sein müsste. Vielen von uns brummt noch der Kopf, weil das Rad so abrupt stehen geblieben ist.
Wenn so ein großes Rad einen neuen Schwung bekommen soll, ja vielleicht sich sogar in die andere Richtung drehen soll, muss es zuerst einmal ganz still stehen. Ich glaube, da befinden wir uns gerade. Ruhen wir uns von den vergangenen Strapazen einmal aus!
Alles Gute für jeden von euch!
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